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Eine schöne, konzeptionell gelungene und für den Beginner verständliche Einführung in die Konzepte der modernen Teilchen- und Kernphysik stellt das vorliegende Buch dar. Die Autoren haben es geschafft, den Stoff konzentriert und oftmals auf die Konzepte reduziert darzustellen. Aber gerade diese Darstellung scheint auf einem so komplexen Gebiet wie der Teilchen- und Kernphysik die einzig mögliche. Einer Einführung in das Themengebiet folgt eine detallierte und gründliche Analyse der Materie, die bis hin zu den elementaren Bausteinen und den fundamentalen Wechselwirkungen führt. Ausgehend vom Standardmodell, welches die Essenz dieser Analyse darstellt, werden im zweiten Teil, Synthese, systematisch zusammengesetzte Syteme studiert bis hin zur kompakten Darstellung der Kernphysik. Die in den neueren Auflagen hinzugekommenen Kapitel über nukleare Thermodynamik und Vielteichensysteme runden das Buch angenehm ab. Povh et al. ist mit Teilchen und Kerne der schwierige Spagat zwischen Einführungstext in die Teilchenphysik und nötiger Wissens-Tiefe gelungen. Das Buch liest sich leicht und stellt gewiss keine schwer verdauliche Kost dar. Der Stoff wird eingängig und verständlich vermittelt: Ein Buch, an dem der Einsteiger gewiss an keiner Stelle verzweifeln dürfte, an welches der Fortgeschrittene aber notwendigerweise öfters einmal die Frage nach mehr und dem warum stellen dürfte. Eine theoretische Einführung oder ein Fortgeschrittenen-Text allerdings will das vorliegende Buch auch keinesfalls sein.
Mit der vierten, stark verbesserten Auflage von Teilchen und Kerne - Die Welt der subatomaren Physik legen Frauenfelder und Henley eine umfangreiche und detaillierte Einführung in die moderne Teilchenphysik vor. Gerade weil hier ein Experimentalphysiker und ein Theoretiker gemeinsam als Autoren auftreten, bürgt das Buch sowohl für die Vermittlung von theoretischen Konzepten wie auch für die Erwähnung experimenteller Methoden. Oftmals in anderen Einführungen zum Thema vermisste Erklärungen und Herleitungen fehlen im vorliegenden Buch ebensowenig. Besonders ausführlich widmen sich die Autoren in der Teilchenphysik den Themengebieten Beschleuniger und Detektoren, Struktur subatomarer Teilchen, Symmetrien und Erhaltungssätze, den fundamentalen Wechselwirkungen bis hin zur elektroschwachen Vereinheitlichung. Ferner werden Quarks, Mesonen und Baryonen besprochen. Die Kernphysik schliesslich findet sich in Kapiteln zu verschiedenen Kernmodellen (Tröpfchen-, Fermigas-, Schalenmodell). Neben der guten Lesbarkeit zeichnet sich das Buch auch durch die gute Auswahl zwischen wichtigen Inhalten einerseits und vielen Details andererseits aus. Der Leser verliert allerdings trotz der Textfülle nie den roten Faden durch den Text. Ferner enthält der Text am Ende jedes Kapitels eine Fülle von lehrreichen Aufgaben. Sinnvoll erscheinen auch die vielen Quellenangaben von Originalarbeiten, die der Leser im Hauptstudium durchaus auch einmal nachschlagen und selber nachlesen sollte - gerade auch als Vorbereitung für die spätere selbständige wissenschaftliche Recherche.
Studierende, die eher der theoretischen Physik zugewandt sind und oft die fehlende Tiefe einführender Vorlesungen auf dem Gebiet der Teilchenphysik bemängeln, sollten einen Blick in Nachtmanns Elementarteilchenphysik werfen. Der Autor erarbeitet zunächst die Grundlagen der Teilchenphysik, ihre Sprache gewissermaßen, indem er sich der relativistischen Kinematik widmet: Hier werden unter anderem die Spezielle Relativitätstheorie, Dirac-Gleichung und Dirac-Feld, sowie Streumatrix und Streuquerschnitt eingehend behandelt. Ein zweiter grosser Teil des Buches hat die Quantenelektrodynamik zum Inhalt: Themen sind unter anderem die Quantisierung des elektromagnetischen Feldes, einfache Streuprozesse (Møller-/Bhabha-Streuung). Desweiteren beschäftigt sich Nachtmann im Rahmen der starken Wechselwirkung mit dem Quarkmodell, dem Partonmodell sowie Grundlagen der Quantenchromodynamik. Ein Abschnitt über die schwache Wechselwirkung schliesslich behandelt den historischen Verlauf der Dinge vom Betazerfall bis zur Entdeckung des W-Bosons, ferner die Lagrangedichten im Standardmodell, Quarkmischungen, neutrale Ströme, Higgsphysik sowie CP-Verletzung. Im Mittelpunkt des Textes stehen durchweg theoretische Konzepte, insbesondere die Eichprinzipien. Gleichwohl versäumt es der Autor nicht, stets auch Augenmerk auf die beobachteten Phänomene zu legen und viele experimentelle Ergebnisse in Tabellen und Bildern in den Text einzufügen. Dieser umfassende und auf dem gegebenen Niveau gut verständliche Text ist nach einführenden Vorlesungen auf dem Gebiet der Teilchenphysik und einer guten Kenntnis theoretischer Physik durchaus empfehlenswert.
Im letzten Band seines vierbändigen Kurses zur Theoretischen Physik bespricht Fliessbach in gewohnt brillanter und präziser Weise das für die Physik zentrale Gebiet der Statistischen Physik und Thermodynamik. Beginnend mit mathematischen und physikalischen Grundlagen werden zunächst die Grundzüge der Statistischen Physik betrachtet. Nach der konventionellen Thermodynamik wendet sich der Autor einer detaillierten Betrachtung von Statistischen Ensembles sowie einem ausführlichen und anwendungsbezogenen Teil über Spezielle Systeme, wie Bose-, Fermi-, Photonen- und Phononengas zu. Gerade dieser Teil des Buches überzeugt durch seine Querverbindungen zu anderen physikalischen Disziplinen, wie der Festkörperphysik oder der Elektrodynamik. Schliesslich werden noch Phasenübergänge (inklusive Ginzburg-Landau-Theorie und kritischen Exponenten) sowie Transportprozesse besprochen. Diesen Band zeichnen wie alle Werke Fliessbachs genau der richtige Mix zwischen Theorie und Anwendung, Erklärung und Formalismus sowie mathematischer Strenge und Anschauung aus. Fliessbach versteht es, dem Leser Tricks und Kniffe genauso wie geeignete Methoden und Abschätzungen beizubringen - und damit eben genau das Wesen der Physik. Eines der besten (und schönsten) Lehrbücher der theoretischen Physik, das zudem auch genau die richtige Menge Lehrstoff enthält, um damit sehr gut durch typische Diplomprüfungen an deutschen Hochschulen zu kommen.
Dieses Buch stellt eine umfassende, gut zu lesende Einführung in das Gebiet der Statistischen Physik dar. Hat man erst einmal den Einstieg in das Buch gefunden, so liest es sich verständlich und zügig. Reif widmet einen ersten Teil der Einführung in die Statistik und die statistische Beschreibung von Vielteilchensystemen, bevor er auf die Thermodynamik, Messverfahren und Anwendungen zu sprechen kommt. Ein zweiter grosser Teil des Buches hat Methoden, Ergebnisse und Anwendungen der Statistischen Physik zum Inhalt. Weiterhin bringt der Autor noch die Physik der Phasenübergänge, Quantenstatistiken, einen Abschnitt über Magnetismus und tiefe Temperaturen sowie einiges zur Transporttheorie. Über den kanonischen Stoff einer Einführung hinaus geht das das Buch beschliessende Kapitel über irreversible Prozesse und Schwankungen. Der Text beschreitet, indem er die Behandlung der Thermodynamik der Statistischen Physik voranschickt, eher eine Art historischen Weg im Gegensatz zu anderen Büchern zum Thema, die den Bogen vom mikroskopischen zum makroskopischen schlagen. Reifs Methode ist oftmals der für den Einsteiger einsichtigere Weg, da er von der klassischen Physik ausgeht. Was besser ist, muß freilich jeder für sich selbst entscheiden. Positiv fällt auf, dass Reif mehr und ausführlicher über Physik spricht als manch anderes Buch. Wer gerne schmökert und liest, wird Gefallen an diesem Buch finden. Wer allerdings nur wenig Zeit hat, und in kurzer Zeit viel Stoff lernen möchte, oder wer lieber Formeln anstelle zu viel erläuterndem Text hat, sollte vielleicht lieber zu einem kompakten Text zum Thema greifen.
Das oftmals als Standardwerk bezeichnete Buch von Charles Kittel umfasst eine grosse Stoffmenge, die von den Standardthemen Kristalliner Zustand, Gitterdynamik, Elektronen in Festkörpern, Elektrische und Magnetische Eigenschaften sowie Supraleitung bis hin zu Kapiteln über Grenzflächenphysik und Legierungen reicht. Somit dient er an vielen Universitäten als Definition des Standard-Prüfungsstoffes für die Diplomprüfung in Physik. Neidlos anerkennen und hochschätzen muss man als Student also, was hier an Stoffgebiet abgedeckt wird: In der Tat findet sich auch jeder fast noch so exotische Effekt irgendwo im Kittel. Leider wird die umfassende Stofffülle aber von oftmals nur unzureichender Erklärungsfähigkeit des Autors bzw. der Übersetzer begleitet: Nur selten gelingt es dem Text, wirklich schlüssige, nachvollziehbare Begründungen für die angeführten Effekte zu bringen. Der Text wird so schwer verständlich; viele derjenigen, die aus dem Buch für Prüfungen lernen mussten, berichteten von einem wahren Durchkämpfen, Seite für Seite. Das Buch selbst scheint auch aus Passagen sehr unterschiedlichen Niveaus zusammengesetzt zu sein: So einfach und klar wie die Zusammenfassungen am Ende jedes Kapitels klingen, so konfus ist manchmal der Text an sich. Und so selbstverständlich manches behauptet wird, so anspruchvoll ist manche der vorhandenen Übungsaufgaben. Kurzum: Als Maßstab für prüfungsrelevanten Stoff oder Gliederung dessen, was eine Einführung in die Festkörperphysik ausmacht, ist das Buch sehr wohl geeignet; aber zum Lernen sollte man sich wohl besser an einen anderen Text halten: Das spart einigen Ärger und Frust.
Auf dem weiten Gebiet der Festkörperphysik eine gelungene Einführung zu verfassen, ist gewiss nicht einfach. Aber ein schon länger verfügbares Buch scheint zumindest in die richtige Richtung zu weisen: Kopitzkis Buch ist sicherlich nicht allumfassend, aber in den behandelten Themenbereiche stellt er das elementare Wissen über den 'solid state' dar. Jeweils ein Kapitel widmet Kopitzki dem kristallinen Zustand, Phononen und Elektronen in Festkörpern. Die folgenden, die Eigenschaften von Festkörpern beschreibenden Kapitel über optische und magnetische Eigenschaften, Supraleitung und Legierungen bemühen sich auch, gute Überblicke zu verschaffen. Der Text bietet in einiger Tiefe und durch viele durchgeführte Rechnungen einen guten Überblick und auch Einstieg. Die Grundlagen und Konzepte werden so gut wie möglich vermittelt, Kopitzki verzichtet aber darauf, auch jede noch so kleine Pathologie (im Stile Kittels) anzuführen. Dafür erklärt er die dargestellten Sachverhalte aber dann auch. Oftmals wird Kopitzkis Buch gerade dann gelobt, wenn dem Studierenden die Lektüre von anderen Standardwerken wie der Festkörperphysik von Kittel zu oberflächlich bleibt oder zu wenig Verständnis bringt. Als lohnende Alternative empfiehlt sich dann der Kopitzki durchaus; aber die bisweilen hochgelobte, perfekte Einsteiger-Lektüre mit Garantie zum totalen Verständnis beim ersten Lesen ist er leider auch nicht ganz.
Nachdem es lange Zeit auf dem Gebiet der Festkörperphysik neben Charles Kittels Standardwerk nur wenige Werke gab, die verständlich und erklärend in die Thematik einführen, scheint Ibach und Lüth hier ein insbesondere den mehr theoretisch ambitionierten Leser ansprechender Text gelungen zu sein, der trotzdem nie seinen einführenden Charakter verliert. Gerade aber in der Festkörperphysik ist eine solide theoretische Grundlage und ein entsprechendes Verständnis wichtig. Das Buch behandelt weitgehend die kanonischen Themen der Festkörperphysik, wie sie an Universitäten im Hauptstudium behandelt werden: Chemische Bindung, Kristallstrukturen, Beugung an periodischen Strukturen, Dynamik von Atomen in Kristall (Phononen), Thermische Eigenschaften, Elektronen im Festkörper, Banstrukturen und Halbleiter, Magnetismus, Transportprozesse, Supraleitung sowie dielektrische Eigenschaften. Besonders zu erwähnen an dem an sich recht gut gelungenen Buch sind die Tafeln, die sich den experimentellen Methoden der Festkörperphysik widmen. In der Tat kommt die Fragestellung Und wie konkret messe ich jetzt das? in den allermeisten anderen Texten zum Thema zu kurz. Alles in allem ein empfehlenswertes Buch, was sich gleichermaßen gut zur vorlesungsbegleitenden Lektüre und zur Prüfungsvorbereitung eignet.
Ein kleines, schönes und preiswertes Buch zur Speziellen Relativitätstheorie, das aber im Gegensatz zur üblichen Anfängerliteratur zum Thema die SRT auch in kovarianter Formulierung mit 4-Vektoren und 4-Tensoren beschreibt. Grade wenn man nicht nur an der SRT an sich interessiert ist, sondern das Buch als Vorbereitung auf die kovariante Elektrodynamik, auf Teilchenphysik oder Allgemeine Relativitätstheorie benutzen möchte, ist diese unerlässlich. Nach der Behandlung experimenteller Befunde und interessanter Details über die Probleme der Zeitmessung widmen sich die Autoren ausführlich und leicht verständlich der Lorentztransformation und ihren Eigenschaften. Ein Kapitel über mathematische Hilfsmittel, wie Minkowskimetrik und Tensoranalysis rundet diese Einführung in die SRT an sich angenehm ab. Kapitel zur relativistischen Mechanik und zur lorentz-invarianten Formulierung der Elektrodynamik schlagen Brücken und erweitern diese klassischen Gebiete der Physik auf elegante Weise. Ein kleiner Ausblick in die relativistische Quantenmechanik fehlt ebenfalls nicht. Der erste Teil des Buchs befaßt sich mit der SRT auf anschaulichem Niveau, etwa wie sie in Vorlesungen des Grundstudiums gebracht wird. Die zweite Hälfte hat die relativistische Raumzeit auf vielleicht etwas mathematisch erscheinender Ebene zum Programm. Allerdings schaffen es die Autoren, den Stoff beständig motivierend und klar verständlich zu präsentieren. Das und der wirklich günstige Preis des Buches machen es zu einem echten kleinen Schlager, der sehr empfehlenswert ist.
Jelittos Buch behandelt wie viele andere Texte zum selben Thema einen Stoffumfang, wie er für eine Einführungsvorlesung in Elektrodynamik im Zyklus Theoretische Physik an Universitäten üblich ist: Einer Einführung in die Konzepte der Elektrodynamik folgt eine detaillierte Behandlung der Maxwellschen Gleichungen, der Elektrostatik, Magnetostatik, Elektrodynamik im engeren Sinne sowie ein Abschnitt über Elektrodynamik in Materie. Der lorentzkovarianten Formulierung der Elektrodynamik trägt der Autor mit einem Kapitel Spezielle Relativitätstheorie Rechnung, welches auch eine mathematische Einführung in den Umgang mit (Lorentz-) Vektoren und Tensoren sowie der SRT an sich enthält. Schön am vorliegenden Text ist die Akribie, mit der der Autor die zugrundeliegenden Konzepte zu begründen und oftmals auch kritisch zu beleuchten versucht; manch anderer Text nimmt sie ohne größere Bemerkungen einfach nur hin. Die erste Hälfte des Buches liest sich gut und flüssig; hat man als Leser keine Lust, Muße oder Zeit, den erwähnten Ausflügen in die Tiefe der Konzepte zu folgen, kann man bei der Lektüre getrost auch den einen oder anderen Absatz weglassen, ohne um sein Verständnis der 'Basics' fürchten zu müssen. Allerdings ist der Stil und der Aufbau des Buches wenig geeignet, es nur stellenweise zu lesen: Der Autor besteht beispielsweise darauf, konsequenz mit vier Feldern E, D, H und B zu arbeiten, und schafft dabei die klare Abgrenzung zwischen physikalischen Feldern E und B zum einen sowie D und H als Hilfsgrößen zum anderen nicht so klar und verständlich wie beispielsweise Fliessbach. Als 'Hauptlektüre' oder zum Nachschlagen einiger Details ist das Buch im Großen und Ganzen geeignet, wenn man denn mit den Eigenheiten des Autors zurechtkommt.
Noltings Grundkurs Theoretische Physik versteht sich als vorlesungsbegleitende Lektüre eines viersemestrigen Theoriekurses, wie er an den meisten deutschen Universitäten ab dem 3. Semester Physik angeboten wird. Der hier besprochene zweite Band vertieft die Theoretische Mechanik, indem er ihr formales Gerüst beleuchtet: Die verschiedenen Formulierungen, wie Lagrange-, Hamilton- und Hamilton-Jacobi-Formalismus werden konsequent und detailliert eingeführt und ihr Bezug zu anderen Gebieten der Physik, wie beispielsweise zur Quantenmechanik, dargestellt. Noltings Grundkurs vermittelt die Inhalte ausführlich und durchaus für Einsteiger verständlich. Positiv zu bewerten sind auch die zahlreich vorhandenen Übungsaufgaben mit Lösungsvorschlägen, die in der Regel dem Niveau des an Universitäten üblichen Übungsbetriebes entsprechen und zur eigenen Klausurvorbereitung bzw. zum Wissenstest genauso geeignet sind wie die Übungs- und Kontrollfragen am Ende jedes Kapitels. Die zügige Lesbarkeit des Textes wird allerdings durch die extrem langen Kapitel und dementsprechend hohen Gleichungsnummern beeinträchtigt: Hinweise wie aus (2.116) folgt mit (2.23) und (1.67) verzögern die Nachvollziehbarkeit auf den ersten Blick bisweilen schon merklich. Aber alles in allem scheint das Buch (vor allem für Einsteiger) durchaus geeignet und lesenswert. Ferner fügt sich dieser Band harmonisch in die weiteren Bände der insgesamt siebenteiligen Reihe Grundkurs Physik ein.
Noltings Grundkurs Theoretische Physik versteht sich als vorlesungsbegleitende Lektüre eines viersemestrigen Theoriekurses, wie er an den meisten deutschen Universitäten ab dem 3. Semester Physik angeboten wird. Band 4 dieser Reihe vereint hierbei die Themengebiete Thermodynamik und Spezielle Relativitätstheorie. Es stellt sich die Frage, ob nicht besser die Abschnitte zur SRT den Mechanik-Bänden der Buchreihe sowie die Thermodynamik dem Band Statistische Physik zugeschlagen hätten werden sollen. Inhaltlich befaßt sich der Autor zunächst mit den Physikalischen Grundlagen der SRT sowie den daraus folgenden kovarianten Formulierungen der klassischen Mechanik und der Elektrodynamik. Der Thermodynamik-Teil des Buches hat Grundbegriffe, die Hauptsätze der Thermodynamik, thermodynamische Potentiale sowie Phasenübergänge zum Inhalt. Ein grosser Pluspunkt des Buches ist Noltings Fähigkeit, die Inhalte ausführlich und durchaus für Einsteiger verständlich zu vermitteln. Hinzu kommen die zahlreich vorhandenen Übungsaufgaben mit Lösungsvorschlägen, sowie die Übungs- und Kontrollfragen am Ende jedes Kapitels. Konzeptionell ist allerdings fraglich, ob es sinnvoll ist, speziell die Thermodynamik als makroskopische Theorie getrennt von ihrem mikroskopischen Pendant, der statistischen Physik, zu behandeln. Mit der Entscheidung, das so zu tun, tut sich Nolting meiner Meinung nach sowohl im hier besprochenen Band 4 als auch im Nachfolgeband, der eben die Statistische Physik behandelt, keinen Gefallen. Abgesehen von diesem Manko ist das Buch aber aufgrund seiner guten Verständlichkeit empfehlenswert.
Eine Einführung in das wachsende Gebiet der Computerphysik stellt das Lehrbuch von Wolfgang Kinzel und Georg Reents dar. Durchaus schon für Studierende im Grundstudium geeignet, werden Konzepte der Programmierung physikalischer Modelle dargestellt. Hierbei greifen die Autoren anstelle traditioneller Sprachen wie BASIC oder FORTRAN auf die moderne Programmiersprache C und das Computeralgebrasystem Mathematica zurück. Die im Buch vorgestellten Beispiele sind bewusst einfach gehalten, zeigen aber stets den vollständigen Kern des jeweils behandelten Problems auf. Die Autoren legen Wert darauf, eine ausgeglichene Aufteilung zwischen Physik, Algorithmen und Ergebnissen einzuhalten. Bewußt verzichten Sie auf vollständig ausformulierten Programmcode, stellen nur die wesentlichen Schritte vor und überlassen es dem Leser, das Programmieren so gewissermaßen in eigener Handarbeit zu erlernen. Die beiliegende Diskette bietet einen guten Überblick über die erarbeiteten Programme. Inhaltlich gibt sich Kinzels und Reents' Text vielfältig: Besprochen werden unter anderem Fouriertransformationen, Multipolentwicklungen, Datenfits und die Maxwellkonstruktion in Mathematica, Anwendungen von Linearen Gleichungssystemen, Iterationsmethoden bis hin zu einfachen Neuronalen Netzen, Anwendungen von Differentialgleichungen sowie verschiedene Monte-Carlo-Methoden. Die behandelten physikalischen Modelle reichen vom Quantenoszillator, Elektrischen Netzwerken, Kettenschwingungen, Populationsdynamik bis hin zu Lösungen der Schrödingergleichung, dem Perkolationsmodell, und dem Isingmodell eines Ferromagneten. Insgesamt zeichnet sich das Buch durch das breitgefächerte Spektrum der behandelten physikalischen Probleme sowie die knappe, aber verständliche Formulierung aus.
Das vorliegende Buch gibt einen umfassenden Überblick des Themenkreises Astronomie und Astrophysik: Gemäss dem Untertitel From the Earth to the Universe schlägt der Autor den Bogen vom groben Überblick dessen, was wir von der Erde beobachten können, über die Besprechung unseres Sonnensystems mit seinen Planeten und deren Monden sowie der Sonne selbst, bis hin zu Sternen im allgemeinen und zur Physik des Sternaufbaus. Danach widmet er sich ausführlich der Milchstrasse, unserer Heimatgalaxie, sowie Galaxien im allgemeinen und der kosmischen Evolution. Der Leser kann sich sicher sein, einen kompletten und detaillierten Überblick der Astronomie zu erhalten. Das vorliegende Buch gibt sich etwas anders als im typischen Stil eines physikalischen Lehrbuches: Es kommt ohne viele Formeln aus, enthält dafür aber sehr viel gut und anschaulich erklärenden Text, der sehr plastisch und intuitiv alles Wichtige betont, aber auch kleine Details und Hinweise nicht ausläßt. Motivierend wirken eine Unzahl farbiger Graphiken, Abbildungen und Astrofotografien. Schliesslich wird der Text abgerundet von Verständnisfragen und Übungen. Aufgrund seiner Textfülle eignet sich Pasachoffs Astronomy wohl nicht hundertprozentig. Aber als Vor- oder Nachbereitung, zum Lernen auf Prüfungen oder auch nur einfach zum Schmökern ist es dafür umso besser geeignet - einfach schon deshalb, weil es viel Freude macht, in dem ansprechend gestalteten Buch zu blättern und zu lesen.
Eine umfassende Einführung in die Astronomie stellt das vorliegende Buch dar. Winnenburg beschäftigt sich unter anderem mit astronomischer Beobachtungstechnik, Bewegungen am Sternenhimmel, und der Dynamik und dem Aufbau unseres Sonnensystems. Weitere Abschnitte widmet er dem wichtigen Teilgebiet der messbaren Eigenschaften, der Klassifikation, dem Aufbau und der Entwicklung von Sternen, dem interstellaren Raum, kosmischer Strahlung, astronomischen Entfernungsbestimmung, unserem Milchstrassensystem sowie extragalaktischen Systemen, Galaxienbewegung, -verteilung und -bildung. Winnenburgs Text liest sich gut und flüssig, er erklärt die wesentlichen Konzepte sehr verständlich. Das Buch ist somit nicht nur als vorlesungsbegleitende Lektüre bzw. zur Prüfungsvorbereitung für Physiker geeignet, sondern durchaus auch für Studierende anderer Fächer oder ambitionierte Hobbyastronomen, die einen tieferen und grundlegenderen Einblick in die Astronomie und Astrophysik erlangen wollen. Neben grundsätzlichen Abschnitten über das Sonnensystem bzw. stellare Evolution finden auch moderne Entdeckungen wie Quasare oder 3K-Hintergrundstrahlung Eingang in den Text. Der Autor widmet sich auch kurz Schwarzen Löchern sowie Kosmologie, und motiviert so weiteres Studium verwandter Gebiete der modernen Physik. Schliesslich kommentiert er auch kritisch Grenzfragen wie Spekulationen über fremde Intelligenz im Universum. Abgerundet wird der vorliegende Text durch viele dem Verständnis dienende Illustrationen sowie den Anregungen und Aufgaben am Ende jeden Kapitels.
Ein tüchtiges kleines Helferlein für Studienbeginner stellt das Repetitorium der linearen Algebra von Detlef Wille dar. Wer hat die Situation nicht schon selbst erlebt: Die ersten Vorlesungen in Lineare Algebra gleich zu Beginn des ersten Semesters Mathematik oder Physik... und man kapiert nichts! Hier greift das preiswerte Büchlein helfend ein: Vom Autor selbst als Aufgabensammlung mit vollständigen Lösungen bezeichnet, werden im Text verschiedene elementare Beweisverfahren genauso dargestellt, wie vektorielle Beweise und wichtige Begriffe der Linearen Algebra. Zudem finden sich natürlich auch typische einfache Rechenaufgaben, die die Rechenfertigkeit des Lesenden schulen sollen, sowie Aufgaben, die wichtige mathematische Konstruktionen besprechen und Ausblicke auf weiterführenden Stoff motivieren. Neben dem Verständnis der Theorie, welches für Mathematiker im Vordergrund stehen dürfte, werden aber auch Ingenieurstudenten mit dem Buch zufrieden sein: Elementare Verfahren der Linearen Algebra, wie Vektorrechnung, Matrizen und Determinanten, Lineare Gleichungssysteme, Hauptachsentransformation und lineare Abbildungen werden auch an verständlichen Beispielen erklärt und vorgerechnet. Insgesamt ist Willes Buch gerade für Studienanfänger sehr geeignet, da es die anfangs oft unverständlichen und mit schnellem Tempo voranschreitenden Vorlesungen mit konkreten Rechnungen und guten Erklärungen zu bewältigen hilft. Aber auch zur Prüfungsvorbereitung speziell für Studierende mit Mathematik als Nebenfach kann das Repetitorium sehr gut eingesetzt werden, da es sich auf die Fakten konzentriert, ohne zu akribisch in die Niederungen der Mathematik einzusteigen.
Ein weiteres derjenigen Bücher, die dem Studierenden die ersten Wochen und Monate ihres Mathematik-Studiums erträglich machen helfen, ist das Lehr- und Arbeitsbuch Analysis 1 von Helmut Neunzert, Winfried Eschmann, Arndt Blickensdörfer-Ehlers und Klaus Schelkes. Der Text enthält Kapitel über reelle Zahlen, zur vollständigen Induktion, über den Körper der komplexen Zahlen, ferner zu reellen und komplexen Funktionen, Suprema, Folgen und Reihen, sowie zur Integralrechnung. Desweiteren werden stetige Funktionen, Differentialrechnung, Integrationstechniken, uneigentliche Integrale sowie Taylorreihen in einiger Ausführlichkeit behandelt. Zum Umfang des Stoffes ist anzumerken, dass dieser nicht ganz das erste Semester einer normalerweise an deutschen Hochschulen für Mathematiker angebotenen Analysis-Vorlesung ausmacht. Das stört aber weiter gar nicht, denn Analysis 1 ist wohl weniger als vorlesungsbegleitender Text, sondern mehr als Übergangshilfe von der Schule zum Studium hin gedacht. Der Text ist sehr intuitiv, verständlich und gut strukturiert geschrieben. Die Autoren verlieren sich nie in zu viel mathematische Akribie, lassen aber zugleich niemals die mathematische Strenge zu sehr ausser Auge. Viele hilfreiche Aufgaben und Beispiele unterstützen den Anspruch des Buches, ein Arbeitsbuch zu sein. Insgesamt kann das Buch für Studienbeginner empfohlen werden, die mit der üblichen formalen Strenge studienbegleitender Bücher anfangs noch Probleme haben. Gleichzeitig ist es auch für Studierende anderer Fachrichtungen empfehlenswert, die sich wohl oder über auch durch eine Analysisvorlesung kämpfen müssen.
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© 2000 Robert Wagner, 03/22/00, 03/28/00 |